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Urk, da waren wir noch nicht. 08.08.2012 Urk- Enkhuizen - Stavoren Die Sonne scheint, unser „Besuch“ hat beschlossen sich zu verabschieden. Wenn es auch schön gemütlich und unterhaltsam war, alte und uralte Freunde wieder zu sehen: - der gewohnte Trott hat doch etwas. Lemmer gehört wieder uns. In den letzten Tagen überfluteten zusätzlich über 90 000 Gäste unser kleines Städtchen. Lemsterwoche, Skutjessegeln, überfüllte Campingplätze und Schleusen, dann diese Enge auf dem Wasser, ganz Deutschland und alle Nachbarländer mit den unterschiedlichsten Sprachen luden sich ein, bzw. aus, aus ihren Autos, Wohnwagen oder Reisemobile. Die Gebärdensprache war das allgegenwärtige Verständigungsmittel. Alles sehr schön bunt und reizvoll. Sicher auch wieder sehr schön wenn es vorbei ist.
Wie gesagt, Lemmer gehört wieder uns. Und das IJsselmeer. Wir haben es für uns ganz allein. Naja fast: einige sind doch hier geblieben. Die Stella wurde wieder bestückt für einen Rund-törn. Der Wind bestimmte unser Ziel. Die Richtung haben wir natürlich vorgegeben und so sollte erst einmal Lelystad angelaufen werden. „Sollte“, - leider hat unser bummeliger Aufbruch sehr viel Zeit gekostet. Unser Frühstück war mal wieder ausgedehnter als geplant. "Schaffen wir noch locker." "Es passte ja einfach alles, mit einem flotten Dreier der sich zum Vierer verstärkte, ging es hinaus aus der Lemmerbucht." Segeln vom feinsten. „Beide hatten wir unseren Spaß." Es sprach auch nichts dagegen, dass Bärbel mit Christa, -„einer unserer Platzmädels, die mal eben auf Shopping Tour in Lelystadt weilten“,- ein Treffen zum Kaffee im Bataviahaven vereinbarte. Auf der Höhe von Urk, eine ehemalige Insel im IJselmeer sahen wir, wie eine sehr dunkle Wolke sich mehr und mehr verdichtete und beängstigende Außmaße annahm. Die vielen Windräder schon weit hinter uns auf der Backbordseite, waren nur noch schemenhaft zu erkennen. Ich will nicht nach Urk, „du willst doch auch nicht nach Urk, fragte Bärbel“, als mein Blick immer öfter zu den Wolken hinter uns schweifte, obwohl wir von vorn noch Sonnenschein im Überfluss genossen.
Ich traute den Braten nicht, „nach wiederholten Blick zum Himmel“, wir schaffen es doch nicht mehr bis zum Kaffeeplausch. Die Beiden sind dann sicher schon wieder auf dem Heimweg, „lass uns mal Urk anlaufen, ist sicher auch sehr schön“. Bärbel schmollte, - macht sie immer, wenn etwas quer läuft. „Scheiß Urk, riecht doch hier schon nach Fisch“. Wie von Geisterhand änderte das Ruder der Stella den Kurs zur Hafeneinfahrt. Ihr ich will aber, - ich will… wurde zunehmend leiser und sie hörte wieder auf die Kommandos „lüfte mal die Fock etwas“, lass mal mehr Sauerstoff an den Lappen. In der Hafeneinfahrt sahen wir die Hinweistafel des Wassersportvereins Urk. Den nehmen wir sagte ich! Mit Vereinsanlagen haben wir bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Alle etwas beschaulicher übersichtlich und meist günstiger für unsere Bordkasse. Sicher, Urk haben wir schon mal mit dem Auto erkundet, auch mal mit dem Fahrrad. Doch ist es immer wieder interessant und spannend, mit dem eigenen Schiff selbst schon bekannte Städtchen anzulaufen. Ich will nicht mehr nach Lelystadt sagte Bärbel am nächsten Morgen und haderte mit sich selber, welche Klamotten sie nun für die Überfahrt nach Enkhuizen anlegen sollte. Ja, erst mal nach Enkhuizen muss der Wind geflüstert haben.
Die Sonne und auch der Wind waren auf unsere Seite. Begeistert über diesen Zustand rauschen wir dem neuen Ziel entgegen. Locker zeigte unser GPS über 5 Knoten an. So macht Segeln spaß. Müsste immer so sein sagte Bärbel. - War aber nicht. Er macht gerade sein Mittagschläfchen, der pennt, dem geht die Puste aus, ey, mach ich was falsch, der kann uns doch nicht einfach hier stehen lassen, brach es aus mir heraus, als die Segel nur noch locker schlabberten. Die Anderen dümpeln auch tröstete mich mein Bordmäuschen. Wir wollten doch Benzin sparen. Der Jockel half uns diese Flaute zu überwinden. Ca. ein Stündchen ratterte der Motor. Erst ganz zart, dann immer kräftiger blasend meldete sich unser Kumpel zurück. Das IJsselmeer schreibt seine eigenen Gesetze. Der Bursche pustete immer kräftiger und mit seiner Hilfe wurden die Wellen, „typisch für Enkhuizen“ immer höher. Es ist ein fetter Vierer „du kannst mich nicht mehr einen Dreier einreden, „so langsam weiß auch ich was hier abgeht, äußerte sich Bärbel“. Sie mag keine Motorboote und keine hohen Wellen „besonders nicht die von Enkhuizen“. Unterstrich gleichzeitig, dass ihr diese Schaukelei nichts mehr ausmacht. Wir freuten uns auf den Anlege- schluck. „Heute mal im Compagnieshaven“. Die Wege sind dann nicht mehr ganz so weit und Brötchen gibt es direkt vor der Haustür. Am folgenden Morgen tuckerten wir über einen fetten Algenteppich nach Stavoren. Kein Lüftchen regte sich. Segeln geht anders. Vielleicht klappt es ja am nächsten Tag zurück nach Lemmer. Bleiben wir doch hier und warten auf den Wind, war beschlossene Sache. Die Flaute hatte Bestand. Mehr als einen ganzen Tag an der Insel in Stavoren wird auch für uns zu eintönig.
Ausreichend und vielseitiges Schleusenkino sorgte aber für Abwechslung. „Wo kommen nur all die vielen Boote her“? „Erst die Skutjes, klang es aus dem Lautsprecher der Schleuse“. Die wartenden Segler wurden zunehmend unruhiger. „Wir hatten über zwei Stunden Wartezeit, klagte auch mein Bruder“, den wir zufällig mitten im Geschehen erkannten. Für uns ging es am kommenden Tag übers Fluezen Meer nach Hause. Das IJsselmeer meldete sich mit einem Fünfer wieder zurück. Der Wind passte überhaupt nicht mehr für unsere geplante Tour nach Lemmer. Scheiß Wetterberichte. Wir hatten leider keinen Internetzugang und vertrauten dem Aushang der Hafenmeisterin. Dieser lag deutlich daneben. Das Fluezener lässt sich auch segelnd meistern. „Sehen wir nicht so eng“. Doch hier kochte der Ozean. Nur mit der Fock segelnd waren wir froh, die Einfahrt nach Woudsend erreicht zu haben. Immer öfter nimmt dann der Wunsch nach einem größeren Boot Formen an. Unser Suzuki brachte uns nun wie schon so oft über die ruhigen Kanäle nach Lemmer. Wir wollen aber sehr bald wieder hinaus. Vlieland spukt schon in unseren Köpfen. Könnte ja passen, „bald“. Wenn nicht! „Das IJsselmeer ist auch sehr schön“ Es gibt noch so Vieles zu entdecken.
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