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Unser Ruhrpott ist auch sehr schön.

Wieder kein Törn Bericht.

Wir schreiben das Jahr 2021, - 12 schwermütige Monate, - 52 wahnsinnige Wochen und 365 Tage die man so nicht unbedingt haben muss.

Das vergangene Jahr 2020 hat uns sehr gefordert. Es geht heuer so beschränkt weiter. Einfach mal stehen zu bleiben, ein Schwätzchen halten; funktioniert schon lange nicht mehr. Die Pest oder die Pocken könnten nicht schlimmer sein.

Achten sie auf Abstand meiden sie Kontakte schreien Schilder und Hinweise auf den unterschiedlichsten Arten. Das geht aufs Gemüt, mit immer die im Raum stehende Frage? was, wo und wie darf ich mich eigentlich noch gefahrenlos bewegen.

Auf uns prügeln Pandemie bezogene Daten und Nachrichten ein. Pandemie ist keine Privatsache, Coronavirus grassiert, Corona Lage, Impfquote, Hospitalisierung, Corona Gipfel, Lockdown, Vakzin-Verträglichkeit, Lanz und Illner. Jeden Tag: ich sag`s mal so, dieselbe Scheiße; - „wir können es nicht mehr hören“. Wir verdrängen diesen Stress. Dann ist er einfach ganz weit weg. Das funktioniert nicht immer. Wir arbeiten daran.

Die Corona will uns kaputt machen. Wir wehren uns dagegen, - jetzt aber richtig! Wir haben ein Ziel. Wir wollen einfach noch ein paar schöne Jahre genießen.

Ablenken und weglaufen.

So langsam wird es kälter in Deutschland – und in manchen Regionen liegt schon Schnee. Einem Tagesausflug ins Winterwunderland steht also nichts im Wege. Weit brauchen wir nicht zu fahren. Der weiße Riese lieg vor unserer Tür. Wir laufen.  Die ersten weißen Flöckchen rieselten in den späten Abendstunden und statt brauner Matsche blieb alles schön weiß.

Am kommenden Sonntag wird es bereits eine Woche lang weiß und winterlich sein. So ein Wetter hatten wir in seit Jahren nicht. Den letzten länger andauernden Schnee hatten wir 2010 - damals gab es sogar „weiße Weihnachten“. Für die ist es jetzt Mitte Februar aber leider ein bisschen zu spät.

Wie lange will er den bleiben? der Winter? der Schnee? will er nicht abtauen? Wir können nur darauf warten, wann es endlich wärmer wird und der Schnee wieder verschwindet.

Da haben wir endlich einmal Schnee und schon wollen wir ihn wieder loß werden. Laut Wetter-Berichten könnte dies bereits in der kommenden Woche der Fall sein. Bereits am Montag sollen die Temperaturen wieder über null liegen und im weiteren Wochenverlauf weiter ansteigen. Damit dürfte die dicke Schneedecke in wenigen Tagen wieder Geschichte sein. Uns wird es freuen, die anderen eher weniger

Wir müssen raus.

Das Sportforum bleibt weiterhin geschlossen. Unsere Turnübungen verlegten wir zwangsläufig nach Draußen in die Haard. Das kann sich aber sporadisch ändern, wir sich flexibel. Neue Ziele finden wir mit Hilfe von Komoot.

Leben ohne klare Ziele ist wie Fußballspielen ohne Tore: Du dribbelst planlos durch die Gegend, schwitzt und wirst müde.

Erst die Tore geben dem Spiel seinen Sinn und seine Berechtigung.

Also turnen wir noch durch die Lippeauen und erklimmen den Feuerwachturm, wenn auch die Niederschläge zwischendurch immer wieder bis in unsere Lagen herab teilweise als Schnee fallen.

Meistens gibt es den nassen "Arsch" gratis dazu. - Ja und?

Vor allem im unterkühlten April mischten sich sogar auch im Flachland öfter nasse Schneeflocken unter.

Die Haard, - unsere Hügellandschaft am Nordrand der Ruhrmetropole ist ein beliebtes Naherholungsgebiet und bietet ein reichhaltiges Angebot für Wanderer, Jogger, Radfahrer und Reiter. Sie liegt in der nördlichen Randzone des Ruhrgebietes.

Mit einer Gesamtwaldfläche von etwa 5.500 Hektar ist sie neben der Hohen Mark das größte geschlossene Waldgebiet dieser Teilregion und für die Bevölkerung des Ballungsraums Ruhrpott ein bedeutendes Ausflugsziel.

Für uns also bei jedem Wetter, nix wie hin. Du siehst sie aber du triffst keinen von deinen Mitmenschen.

Selbst die Nachbarn sind weit weg. Corona optimal; - du atmest keine verseuchten Aerosole ein.

Der im Süden der Haard gelegene Stimberg ist mit 157 Metern die höchste Geländeerhebung und mit seinen Quarzit Bänken eine Attraktion.

Darüber hinaus prägen Trockentäler das Landschaftsbild. Das Hügelland besteht aus den "Halterner Sanden", die aus dem Erdzeitalter der Oberkreide stammen. Hier lassen wir einfach Bilder sprechen.

An manchen Tagen rennt die Zeit, als würde sie uns wie Sand durch die Finger gleiten. An anderen Tagen ist sie zäh wie Kaugummi. Die Corona Pandemie bringt unser Zeitgefühl durcheinander. Manchmal rennt die Zeit, mal vergeht sie kaum. Bezogen auf unsere Lebenszeit müssten wir uns wünschen, dass die Zeit möglichst langsam vergeht, damit wir mehr davon haben. Es soll langsam Frühling werden.

Das Lemmer Virus in uns mutiert schon gewaltig.

   

Aus Lemmer erreichten uns tolle Bilder. Die Corina liegt im Eis und es wird noch ein Weilchen dauern.

 Unser Frühling 2021 ist einer der drei kältesten der letzten 30 Jahre gewesen.

Aber so endlos sich das Warten auf Sonne und Wärme auch anfühlte: In Sachen Regen und Sonnenschein blieb dieses Frühjahr vollauf im Durchschnitt. Wir rüsten auf. Harte Geschütze müssen her.Wir lassen uns stechen.

In Recklinghausen. Ab heute sind wir manipulierbar, transparent mit eingepflanztem Chip usw. Wer`s glaubt….

Es juckt im Hintern, wir müssen einfach los. Auf geht’s nach lemmer. Unser Mobilheim ist mit Strom versorgt. Wir bleiben einfach eine Nacht.

Holland war Risiko- oder Hochrisikogebiet, ich weiß es nicht mehr. Hotels und Ferienwohnungen blieben geschlossen. Die Autobahn war gähnend leer. Wir sind unterwegs! Haben natürlich den obligatorischen Test in der Tasche; für 24 bezw. 48 Stunden Aufenthalt; ohne danach in Quarantäne zu müssen!  

In Lemmer wird überall gewurschelt, gebuddelt, geräumt, entsorgt, ja teilweise richtig malocht. Mit Camping werden wir „unser Lemmer“ nur noch schwerlich in Verbindung bringen können. Viele Plätze waren schon abgeräumt. Hier Urlaub machen? Hier den Sommer verbringen?

 Ja logisch, das, unser letztes Jahr kostet nur die Hälfte.

Die netten Nachbarn haben sich  frühzeitig anders orientiert, sind mit ihren Mobilheim umgezogen. Leider bietet Friesland so gut wie keine Möglichkeit für uns einen halbwegs guten Platz zu bekommen. Überall steckt im Hintergrund der Trend, richtig viel Euros machen zu müssen.

Sie machen dir ein Angebot: Ihr „altes Schätzchen“ versenden wir zum Selbstkostenpreis nach Polen und bieten einen Superausgestatteten „Neuen“ mal eben für 60.000 Euro Aufwärts an - (haben sie gerade da). Der Jahresplatz ist natürlich etwas teurer, dafür können sie auch im Winter bleiben.

Würden wir; - vielleicht mit 20 Jahre weniger auf dem Buckel! Jetzt müssen wir das nicht mehr haben. Die Sommerzeit auf dem Campingplatz wurde gecancelt. Wir bleiben,- ab sofort auf der Corina.

Das werden wir in den nächsten Jahren nur noch machen.

Unser Schiffchen war wieder vom Eis und den obligatorischen Winterschmutz befreit. Es ist immer mit viel Aufwand verbunden, macht aber unendlich viel Freude sie wieder im Glanz abreisefertig am Steg liegen zu sehen.

Abreisefertig waren auch wir. Hier kommt wieder das chaotisch anmutende Wetter ins Spiel. Wetter und Corona. Das wird ein bescheidener Sommer! Es sind immer mal wieder kalte Ausreißer nach unten möglich. Zu nass, zu kalt, zu wenig Sonne.

Einträge im Logbuch sucht man vergebens. Höhere Benzinrechnungen sind öfters aufgelistet. Wettermässig waren wir in Castrop-Rauxel 2021 einfach auf der trockeneren Seite. Unsere Geburtstage, der 17 und der 31 Mai sollten auf Texel oder Vlieland gefeiert werden. Zum Geburtstag von Bärbel waren wir wieder in Lemmer. Im April wurden 13 Frosttage gezählt. Der Mai war nicht viel besser.

Der 2. Piks am 19. Mai im Impfzentrum Recklinghausen stand an.

Reisen, - ja überwiegend mit dem Auto. Leere Autobahnen, kennen wir schon. Zu Hause halten wir es auch nicht aus. In Lemmer war doch alles etwas lockerer, die Maskerade zuhause war schon extrem.

Auf der Corina blubberte die Heizung. Im Mobilheim auch. Meine Göttin wir heute wieder ein Jahr zulegen. Von den 26 tausend 280 abgehakten Tagen folgen ab sofort die „Nächsten. Und wie immer stehe ich mit leeren Händen gleich vor ihr. Ich kriege dass nicht gebacken, in diesem Leben sicher nicht mehr.

Noch ist Zeit. Eben Tisch decken, Eier kochen und Brötchen holen. Blumen nicht vergessen. Boah ey, wofür? „auf ein Segelboot mit Blumen?“ 

Kein Geschenk, kein Präsent, mach es mit einem Gutschein! OK.  Bei Jumbo in Lemmer finde ich: -  ein stacheliges Pflänzchen, eingesetzt in einem Bierglas ähnlichen Humpen, schön im Kiesbett, brauch sehr wenig Wasser sagte die Verkäuferin und sieht doch gut aus. Dazu eine Geburtstagskarte, schön in Folie eingeschweißt.

Ich kann ihr doch alles sagen, was ich in der Karte mit lieben Worten hineinschreiben wollte. „Da liegt also die Geburtstagskarte zur Weiterverwendung noch eingeschweißt auf den Frühstückstisch mit der tollen pflanzlichen Zugabe.

Corona mach das Gehirn kaput.

Von Hundert Frauen hätten 99  mich  hier und heute jetzt und gleich standrechtlich erschossen“. -

„Du hast auch deine guten Seiten“- sagte sie nur, „noch nicht einmal überheblich“. Sie glaubt das wirklich. Ich mach es mal wieder gut; versprochen.

Beim verspätetem Mittagessen In Woudsend lächelte Bärbel mich wieder an. Die Sonne schien, wir hatten ein herrliches Plätzchen direkt am Anleger des Restaurant Cafe de Watersport gefunden. Immer wenn eine binnen Tour ansteht, kommen wir hier vorbei.

Zu nass, zu kalt, zu wenig Sonne: Von wegen Wonnemonat! In Mitteleuropa setzte der Mai 2021 den Trend des deutlich zu kühlen Aprils fort. Unter dem Strich verlief der Monat nicht nur zu kühl, sondern auch sonnenscheinarm und sehr niederschlagsreich.

 

Wetter und Korona! Der Bierkonsum und der Verbrauch des dazugehörigen Genever stieg doch messbar. Das Thema alkoholische Getränke werden wir zu einem späteren Zeitpunkt…….

Was haben wir falsch gemacht? Hoffentlich gibt es einige Lichtblicke in den kommenden Monaten.

Ab nach Texel

War es noch Geburtstagsfrust mit reingefressenem und unterdrücktem Ärger? Los ablegen, ich will nach Texel! sagte Bärbel zu mir. Von Lemmer übers Ijsselmeer nach Stavoren? – aber Binnen bitteschön! Fürs Ijsselmeer passte wie schon sehr oft der Wind nicht. Und wenn er dann aus der falschen Richtung bläst, geht es eben Binnen weiter. Friesland macht‘s möglich. Deutsche Boote waren sehr wenige unterwegs. Eigentlich keine.

Am Montag den 1. Juni 2021 brachte uns die Corina nach Stavoren. Dann  am nächsten Tag doch übers Ijsselmeer nach Kornwerderzand. Um 14 Uhr 22 schlossen sich die Schleusentore hinter uns, das Wattenmeer wird uns gleich aufnehmen. Wie schon gesagt, nur holländische Boote waren unterwegs.

Die Route von der Schleuse von Kornwerderzand zum Hafen von Oudeschild führt erst durch die ‘Boontjes’ und dann bei der Kardinaltonne BO2-VVG1 in den ‘Doove Balg’, der später in den Texelstrom übergeht. Die Entfernung ist ungefähr 17,5 Seemeilen. Bei einer Geschwindigkeit von 5 Knoten (5 Meilen pro Stunde) ist das ein Törn von 3,5 Stunden.

Bei West- oder Südwestwind wäre Route weniger reizvoll. Außer, dass man aufkreuzen muss, bekommt man es mit ‘'Wind gegen Strom'’ zu tun. Ab Windstärke 4 bis 5 verursacht das zurückgehende Wasser (wenn sich der Strom gegen die Wellen richtet) in der tiefen Rinne eine steile, unruhige See. Beim Seegatt von Texel läuft auch die Dünung von See herein. Das fühlt man vom Seegatt bis weit hinter dem Hafen von Oudeschild. An Bord bedeutet das viel Geschaukel, wodurch das Niederholen der Segel vor dem Hafen schwierig und vielleicht auch gefährlich wird.

 

Um 18 Uhr legten wir unser Schiffchen im Jachthaven Texel an die Leine. Die dreieinhalb Stunden dauernde Schaukelei hatte ein Ende. Sicher, man gewöhnt sich schnell daran.  Für Bärbel waren diese 5 Bft aus Nordost brutal. Muss sie nicht immer haben. Schön segeln war das nicht.

Auf Texel weit weg von der Panndemie, - wir bleiben einfach 3 Wochen. Man kann hier wunderbar Abstand halten. Wozu, - es waren nur wenig Menschen unterwegs. Mit unseren Klapprädern unternahmen wir kurze Ausflüge. Mal nach Den Burg, mal an der Süd-Ostküste entlang. In den Zentren wie Den Burg gab es  keine Korona! - Hier bestimmte der übliche Touristenrummel wie immer das Geschehen und die Abstandsregeln.

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Die nächsten Zeilen müssten wieder mit dem Wettergeschehen beginnen. Zu kalt zu nass usw. es war offen gestanden; kein kurze Hosen-wetter.

Wir machen den Abflug wie ich es formuliere, wenn ich sauer bin. Frieren können wir auch woanders. Umsonst in Lemmer. Wir kommen aber wieder, versprochen.

Unser Boot lag richtig schön am 8 Meter Steg, so dass der Zugang zur Corina über die Backbord Seite sehr einfach war. Abreisezeit war 15 Uhr 30. Ja die Tide bestimmt bei uns diese Zeit.

Wir wollen gleich raus! rief ich dem Skipper einer 36ger Bavaria zu. Dieser Typ legte sich tatsächlich vorher noch mit hängen und würgen, also mit Hilfe seines Bugstrahlruders an unserer Steuerbordseite. Wir müssen achtern raus - aus der Box, diesen bevorstehenden Kurs kennt unser Boot nicht; maulte ich.

Mit breitem grinsen im Gesicht verdeutlichte er - uns seinem Beistand zu geben, beim Ablege-manöver, also er und seine Crew wollen helfen damit wir ohne anzuecken heil' aus unserer Box kommen. In 2 Stunden sind sie also wieder da.

Wenn Blicke töten könnten, der Typ wäre nach diesem Satz gestorben. In mir brummte der Bär, ich kochte.

Unruhig ohne Zeitgefühl startete ich unseren Motor. Bärbel versuche mich zu beruhigen und ich sabbelte etwas wie: siehste nicht das der Wasserstand fällt, die Tide soll uns doch mitnehmen. - Tut sie ja, eben etwas später.

Wie aus dem Nichts wurde ich von mehreren Seiten angesprochen unsere entsprechenden Leinen zu übergeben. Wahrscheinlich war die Dampfwolke über mir im gesamten Haven zu sehen. Die „Brüder“ machen sicherlich nichts Anderes als frustierte Deutsche ohne anzuecken aus der Box zu holen, tat ich später Abbitte.

Winke, winke und gute Fahrt Wünsche begleiteten uns beim Auslaufen.

Ja es wird wieder etwas schaukeln. Es war diesig auf dem Weg nach Kornwerderzand. Die Wellen waren, naja wir sagen mal: sie waren da, - besonders als uns ein riesige „Kümo“ überholte.

Drei Segelboote die man ab und zu in der Ferne zu erkennen glaubte, waren mit uns unterwegs. 17,5 Seemeilen so um die 32,4 Kilometer hatten wir vor uns. Ohne Land? Ja logisch ohne Land, das war weit weg.

Ob wir auch die Maschine mitlaufen lassen würden fragte eine neben uns auftauchende Bavaria. So verstanden wir die Zeichensprache von diesen „Charterfuzis“. Ja klar, bei diesen ekeligen Wellen bestätigten wir das Kopfnickend. Nur unsere Fock stand schön im Wind. Mit seiner riesigen Genua konnten wir nicht mithalten.

Er blieb, warum auch immer? In unserer Nähe. Hat sich dann aber doch noch kurz vor Kornwerderzand festgefahren und ohne unsere Hilfe wieder freigeschaufelt.

Das Ijsselmeer hatte uns wieder. Wir nehmen die Marina in Makkum, festmachen, leckeren Anlegeschluck und etwas auf die Gabel. Bärbel zauberte. Morgen geht es binnen nach Lemmer. Der Wind! Wie immer aus der falschen Richtung. Die Tour geht aber jetzt aber über Boalsert, Oosthem, Nijezijl, Ijlst, Heeg, Woudsend.

Also Neuland für uns. Am späten Nachmittag waren wir wieder zu Hause in Lemmer. Im Nachhinein: diesen Weg werden wir öfters nehmen.

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Sven ihr könnt kommen! rief Bärbel ins Telefon, ich hörte nur am Rande mit. Ja, wir kriegen Besuch.  Sven, Mandy und der Kurze, Verwandtschaft aus Unna von Bärbel’s Seite.

Sie wollten eine Woche Lemmer-luft schnappen. Endlich wieder Leben in der Hütte. Wir hatten unseren Spaß, besonders mit dem Kurzen. Na klar der kleine aufgeweckte Bursche hörte auf den Namen Luis. Ok, manchmal hörte er nicht. Das ist bei Kindern Normal. Als alter Herr glaubst du nun in der Babysprache von anno-dazumal, also dem Refugium der guten alten Zeit mit so einem jungen Hüpfer kommunizieren zu können.

  

Du kommst zu dem Schluss: Früher war alles einfacher. Deine Fremdsprachen: Baba, Dudu, Aa, kennt diese Kind noch nicht.

Um es Voraus zu schicken: Es war Juni. Der hatte auch kein Wetter!  Die „Drei“ machten sich wieder auf dem Heimweg. Wieder nix los in Lemmer!

Karlheinz und Angelika alte Nachbarn aus Lemmer, also gleich nebenan, besuchten uns, ja, richtig unerwartet, einfach so. Da bietet es sich doch an: einfach den Ersten Aanleg als Basis für spätere Besuche festzulegen. Genauso für Udo und Ute. Klar wir kannten schon einige Leute und gute Freunde mit dem man ein leckeres Bierchen mit passendem Genever trinken konnte. Es gibt sie noch die guten Seiten von Lemmer.

Der Neue, - ja der nächste von diesen schon ganz oben bezeichneten schwermütigen Monaten, der Juli begann. Lemmer- Castrop. Castrop- Lemmer. Lemmer Stavoren. Lemmer Harlingen. Der Kilometerstand in unserem Auto und die Benzinkosten stiegen rasant. Auch bei der Tour mit der Corina einfach mal nach Stavoren. Schiff und Besatzung brauchen Abwechslung. Den Juli haben wir so einfach so platt gemacht und abgehakt.

Die schönen Tage kommen noch.

Hoffen wir. Am ersten August wurde der Grill angeworfen. Wir haben 2 zur Auswahl. Es kommt keiner. Daher genügt der kleine Grill. Lecker und urgemütlich wird es bei uns eigentlich immer. Mit entsprechendem Besuch wird es natürlich geselliger und gemütlicher, und eben fröhlicher.

Alles sah positiv aus, ja wir sprechen wieder vom Wetter. Also auf nach (wir wollten ja wiederkommen), nach Texel. Es sind schöne Orte, die wir schon einmal aufgelistet haben, wenn es binnen - durchgeht. Es geht also wieder Binnen durch-

Verweilen könnten wir überall. Wir nehmen den Vereinshafen von Makkum. Alle anderen waren belegt, also voll. Der Diensthabende Havenmeister vom Wassersportverein in Makkum gab uns seine größte Box, sofort die links; in der Einfahrt zum Haven. Die zweite war auch noch frei. Wir müssen morgen also sehr früh, zur ungewöhnlichen Zeit aufstehen. Es sind ungewöhnliche Maßnahmen erforderlich.

  

Die hat auch unser Nachbar durchgezogen, der noch später am Abend die letzte freie Box neben uns belegte. Bei diesem bimmelte der Wecker schon um 4 Uhr in der Früh. Unser durfte nicht mehr bimmeln. Bärbel hatte schon um 4 Uhr 30 die Kaffeemaschine in Betrieb genommen und schmierte Brote. Gefrühstückt wird unterwegs. Ich bestückte die Corina mit Lampen. Wir fahren also beleuchtet. Wir haben die entsprechenden Lichter an Bord.

Leinen los um 5 Uhr. 3. August. Es ist dunkel. Um 6 Uhr festgemacht in der Schleuse. Es wird langsam hell. So steht es im Logbuch. Um 7:30 Uhr im Watt. Mit uns vier weitere Segler auf dem Weg nach Texel. Und Spiegelglatt das Wattenmeer. Wir setzten die Fock, auffrischender Wind machte sich bemerkbar. Die schönste Segeltour mit der Corina begann und war viel zu kurz. In zweieinhalb Stunden mit einem Schnitt von 8 Knoten erreichten wir Texel. Also festmachen und frühstücken gegen 10 Uhr 10. Es war einfach alles super. Solche Tage geben Auftrieb.

Na dann wollen wir unseren Hintern mal wieder richtig bewegen. Wir müssen! Sonst gibt es die Zulage an Körperfett grammweise, ohne das es sofort auffällt. Aber wie immer; beim Umsätzen der guten Vorsätze hat der innere Schweinehund Mitspracherecht. Im Winter machen wir diesen Typen immer den Garaus. Das gelingt - meistens. Manchmal bekommt er sogar mildernde Umstände, weil Weihnachten dazwischen fällt. Wir sind eben auch nur Menschen.

Jetzt aber packen wir unsere Klappräder aus und es geht in die Natur. Der Hund knurrt, der innere! Zum Einkaufen gegen den Wind strampelnd nach Den Burg wird er sehr still. Ich meine aber ganz leise gehört zu haben: „son Pilsken und einen Genever hast du dir dann doch verdient“.  Wenn er dann so wedelt; - da drüben ist gerade ein Tischchen frei; kannst du auch schlecht nein sagen.

Eins zu null für den Köter. Übrigens kennen wir das Tierchen noch vom Nichtraucher Seminar. Damals hat er sich wohl in Luft aufgelöst. Wir sind seitdem Nichtraucher. - Naja, einmal ein Tierchen,- immer ein Tierchen?

Heute muss es dem Tierchen auf Texel wohl zu kühl gewesen sein. Eine ganze Woche lang hat es sich nicht gerührt.

Wir machen auch mal wieder den Abflug. Der Hafenmeister weiß, dass die alten Leute auf der Corina ein wärmeres Umfeld brauchen. Das kann Texel zur Zeit nicht bieten. Uns kann er gleich noch eine Weile im Fernglas verfolgen, sofern die gerade aufgehende Sonne das zulässt. Er muss nach Osten gucken.  Die Tide nimmt uns mal wieder locker mit. Super schön, die Sonne geht langsam auf.

Die reflektierenden Sonnenstrahlen auf dem Wasser zwingen mich, die Sonnenbrille aufzusetzen. Bist du schon einmal bei Sonnenaufgang von Texel nach Kornwerderzand gefahren, fragte ich meine Bärbel? - „Sie genießt anders als ihr Skipper".

Thema wechseln war jetzt sehr wichtig. Sie macht gerade das zweite Frühstück!

Wir gehen durch bis Stavoren, bleiben dort und sind Morgen wieder zu Hause in Lemmer. Es passt alles rief ich zu ihr in die Kombüse herunter.

Zu Hause in Lemmer????

Der Gemeinde Campingplatz löst sich langsam auf. Der Platz sieht aus, als wäre ein Tornado durchgegangen.

Hier sind viele Tränen geflossen. Mit so einem Abgang hat keiner gerechnet. Gemeinderatssitzung, Beschlussfassung, Verwaltungsakt. Das war’s - gehört irgendwann zur Geschichte von Lemmer.

Unsere geht hier weiter. Ja wir bleiben noch ein Weilchen.

Das unbeschwerte, das lockere, ein paar Stunden nicht an Corona zu denken, kommt uns auch hier in Lemmer abhanden.

Ausschlaggebend sind die Nachrichten die wir zwangsläufig aufnehmen. Die Flut an Publikationen drischt auf uns ein. Das intensive Verfolgen hat auch für uns gefährliche Auswirkungen. Wie spüren Angst, Unruhe und Stress. Es ist eine aufwühlende Zeit in diesem Herbst. Die Dinge sind schon wieder anders als wir es gewohnt sind.

Was darf ich, was darf ich nicht, wir wollen uns schützen, nicht nur von der Corona, sondern auch vor der Meinung anderer. Halt und Sicherheit finden wir in uns selbst und glauben zu erkennen, was gut und richtig ist in der jeweiligen Situation.

Wir hätten die Alternative: Koffer zu packen und ab nach Castrop-Rauxel. Im Hafen blüht das Leben. Sperrzonen sind nicht zu erkennen. Schwatzen mit dem Stegnachbarn. - "Werner ist gerade von Vlieland zurück. - Ada was macht dein Fuß? - Ebel kauft ein Boot". Es gibt viel zu erzählen, wir brauchen Geschichten. Hier gibt es sie noch.

Unser Urvertrauen verhindert nicht das schlimme Dinge geschehen, es hilft aber dabei, sich nicht unterzukriegen lassen und besser mit negativen Situationen umgehen zu können.

Die haben wir natürlich drüben auf dem Campingplatz. Alles was uns ans Herz gewachsen ist muss mit nach Castrop. Der Verkauf der Hütte steht an. Von vielen lieb gewonnenen „Klunker“ müssen wir uns trennen. Die Corina muss aus dem Wasser. Volles Programm und die Zeit rennt. Es ist Vollbracht:

Heute sitze ich hier am Rechner und versuche alle Erinnerungen in Zeilen zu betonieren.

Es fällt mir relativ leicht. Wir haben Abschied genommen. Eine Veränderung ist auch immer ein neuer Anfang.

 

 Adios, unser Zu Hause auf dem Weg nach Polen

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