Wir machen Wir machen heute am 02 Juli 2018 die Randmeere. Ein Törn über 3 Provinzen. Angedacht ist allerdings: "Einmal Nord Holland rum". An Pampus vorbei zu segeln, dann aber rechts haltend, Richtung Amsterdam über die IJ, mit Aufenthalt im Sixthaven und Weiterreise nach Ijmuiden. Dort zwei bis drei schöne Strandtage zu erleben - und ab nach Texel. Dieser Plan hat sich eingenistet, verankert, gespeichert und festgefressen in meiner Wunschliste oben im Schädel. "Nord Holland". So war es abgesprochen. Ja mit wem eigentlich? Zuerst mit Bärbel. Sie trägt es mit, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe. Wenn du meinst, dann mal los, sagte sie. Genau um 9 Uhr 15 lösten wir die Leinen der Corina und standen schon um 10 Uhr 30 auf dem IJsselmeer. Es war wieder eine dieser oftmals erlebten Situationen vor der großen Schleuse, mit der offenen Frage: "nimmt man uns mit"? wir sind weit und breit das einzige Sportboot. Oder gehen wir Binnen durch Lemmer aufs IJsselmeer? Wir wurden, wie schon mehrmals erlebt, wieder dazu gepackt, mitgeschleust. Drei Berufsschiffer und unsere 26 "Füße". Es ist ein tolle Gefühl in der riesigen Princes Margriet Sluis von der Berufsschiffahrt akzeptiert zu werden.
Ganz langsam drehten sie ihre Schrauben beim Verlassen der Schleuse. Sie wollten uns und die Corina nicht verdrängen. Rücksichtsvoller geht´s nimmer.
Für uns hat die Lemmer Bucht viel von ihren Reizen verloren. Unendlich viele, teils Gigantische Windkrafträder verunstalten das Ijsselmeer.
Die Begleitung diese Giganten geht bis Urk und darüber hinaus. Der Wind passte. Wir hatten Sonne satt. Um 13 Uhr 30 wurde Urk passiert. Eigentlich passte der Wind nicht. Ich hatte so eine Vorahnung. Unser Kumpel drehte auf und pustete aus Nordost, so um die 5 Bft.
Unsere Corina durfte mal so richtig laufen. Der anschließende Rutsch mit 6 Knoten bis in den Schleusenbereich der Houtribsluizen war vom feinsten.
Nicht mehr so toll war das Warten am Wacht -Steiger vor der Schleuse. Der Wind presste uns an dem Wartesteiger. Alle unsere Fender hingen an der Steuerbordseite und scheuerten sich; ich sag mal, einen Wolf. Mit den entsprechenden akustischen Signalen piepsten oder jaulten sie im dreivierteltackt oder auch anders.
Das ist eine der Situationen die man nicht unbedingt haben muss. Nach einer endlosen halben Stunde dieser ekeligen Schaukelei mit den doofen Wind gibt es keine lieben Schleusenwärter mehr. Die Wellen rollten heftig von der Backbordseite. Unsere Corina stieg und senkte sich an diesen elendigen Festmachern. Immer noch Doppel-Rot. - Er müsste doch längst! - der könne doch! - sieht der uns nicht? - „scheiß Wind“ - immer mit Blick zu den Lichtsignalen. Na es geht doch, die Hoffnung stirbt zuletzt. Rot Grün signalisierte uns das Licht. Vielleicht war er - oder musste mal! - Der aufgestaute Unsicherheitsfaktor löste sich dann relativ schnell auf.
Egal,
um 17 Uhr lagen wir fest im Bataviahaven. Und dann war es doch wieder
schön und recht gemütlich.
Wer will sich
beklagen? Es war unser
Traumsommer schlechthin. Der kommende Tag war wieder supersonnig. Bei dem weiterhin aus Nordost blasenden Wind: er kam schon mehr aus Nord, war Pampus nur mit dem Vorsegel segelnd schnell erreicht. Heute geht es nach, - naja nach Amsterdam - so war es angedacht!
Zudem
gab es noch ein Versprechen gute Bekannte auf Texel zu besuchen.
Den Wetterbericht mit den entsprechenden Winden für die kommenden
Tage lieferte Bärbel, immer noch hoffend das der Törn wie geplant über
IJmuiden gehen könnte.
Die
Großwetterlage sollte weiterhin stabil bleibend; sagte Windfinder. Für die kommenden Tage
wird der Wind aber mehr aus Nord blasen. Gegen den Wind und gegen Wellen auf
der Nordsee macht dann sicher keinen Spaß. Weil wir so flexibel reagieren können blieb Pampus eben an der Steuerbordseite liegen und die Corina nahm Kurs auf Almere.
„Es war nicht so selbstverständlich
einfach“, - ne ne, was ist, wenn der Wind doch dreht? Viele Gedanken beschäftigten
den Skipper der Corina. Viele Motorstunden über die Randmeere wollten
wir vermeiden. Wir wollen segeln. Wird schon werden, sagte ich und beobachtete die große Hollandse Brug die sich vor uns aufbaute.
Das beschleichende Gefühl, gleich hängen zu bleiben
und den Mast zu verlieren löste sich erst auf, nach dem Erkennen der
Pegelstände am Brückenpfeiler. Wir hatten noch genügend Luft oben.
Die Sonne knallt
regelrecht vom Himmel und ich hatte leichten Schüttelfrost. Der wilde
Gedanke, sich ein Wehwehchen eingefangen zu haben nahm bei mir immer mehr
Gestalt an. Bärbel, flüsterte ich leise: -„ich habe Legionäre!“, - die „Legionärskrankheit“,- „ich habe beim Duschen in Lelystadt den Mund zu lange ausgespült“. - Mir ist es schlecht, - Kotzübel. - Ich habe gelesen: - dass das tödlich enden kann.
Wer schon einmal eine aufbrausende Krankenschwester erlebt hat, kann nachvollziehen welches Gewitter ich mit diesen Worten ausgelöst habe. „Ich ruf in Almere einen Krankenwagen und pack dir gleich das Nötigste zusammen“. Musst du immer so brutal rüberkommen versuchte ich sie zu besänftigen. Die Symptome sind aber…. „Wo tut`s denn weh? - wurde sie schon wieder die führsorgliche Gattin“.
Du hast einen Sonnenstich
- und das nicht zu knapp
diagnostizierte meine Bärbel. „Also kein Krankenwagen rief ich ihr erleichtert nach, als die Corina beim WSV Almere gegen 17 Uhr vertäut war und sie sich auf den Weg machte uns beim Hafenmeister anzumelden“.
Mit den Legionären hab` ich aber auch ins Fettnäpfchen
getreten.
Unser Steg war
recht vollgeschissen von den vielen Enten die sicher hier das Sagen
hatten. Ich verlegte unsere Corina in
saubere Bereiche. Da können wir liegen bleiben sagte sie beim
Zurückkommen. Ist übrigens ein sehr netter Hafenmeister - "der Rudi
Carrell von Almere“ flötete sie. - Au, au
Kalle die ist immer noch sauer! Es war wie gesagt Sommer und das nicht wenig. „Ich gebe dir etwas gegen deinen Sonnenstich“ sagte Bärbel. „Legionäre verbesserte ich“. - Also Pille schlucken und auf ins Städtchen. Wir hatten Hunger.
Die Haven Promenade war recht gut besucht wir taten uns schwer ein schönes Plätzchen zu finden. Also erst einmal einkaufen. Wir uns einen Trolli zugelegt damit die Schlepperei nicht zu Anstrengend wird.
Das gröbste Gewicht sind in diesem super Sommer unsere Getränke.
„Mann“ geht ja auf die 80 zu und alles fällt eben etwas schwerer. „Besonders mit Legionellen im Gepäck“. Den Rückweg
zur Corina zu finden war gar nicht so einfach, wir haben uns
verlaufen. Ich würde sagen, „wir haben den Weg zum Haven etwas
verfehlt“. Um hier Abhilfe zu schaffen, gönnten wir uns leckere, deutsche Pfannkuchen auf dem riesigen Pannekoekschip. Ein Dreimaster-Segelschiff wird hier als Restaurant genutzt.
Der Innenraum ist maritim und sehr geschmackvoll eingerichtet. Das Restaurant bietet eine Auswahl von mehr als 100 Arten von Pfannkuchen an.
Unsere waren echt super. Am 4.07. nach ausgiebigen Frühstück sagten wir: Auf Wiedersehen Almere. Jetzt war es ganz sicher, wir machen die Randmeere. Unsere Corina nahm Kurs Süd-Ost. Wir segelten auf Dem Gooimeer und dem Eemmeer und dass mit 5,8 Knoten. Wenn es um die Kante ging half der Motor natürlich mit. Wir hatten riesigen Spaß einige Motorboote zu überholen.
Meine „Legionellen“ meldeten sich
ab und an wieder
und versauten uns das unbeschwerte Segeln. Bärbel übernahm für einige
Stunden, „fast den ganzen Weg bis Harderwijk das Boot“. Der Skipper hat
währenddessen richtig geschlafen. „Mit Betreuung meiner Lieben Frau habe
ich diese Tour gut überstanden“.
Für Harderwijk wurden mir 2 Tage ruhen verordnet. Bärbel hat sich durchgesetzt. Natürlich stand ihr Göttergatte ab und an mal an der Pinne. Bis in den hintersten Teil der Stadt haben wir versucht einen Liegeplatz zu finden. Zwischenzeitlich 3-mal angelegt und festgemacht. Harderwijk ist eine Großbaustelle alles soll schöner werden. Wir waren also zur falschen Zeit am falschen Ort. Also zurück in den von uns nicht so favorisierten Haven De Knar. Im Nachhinein geben wir diesen Haven 6 Sterne. So kann man sich täuschen. Duschen, Strom, Internet, sogar 2 Begrüßungskaffee im Preis inbegriffen. Der Clou, 2 Leifahrräder zum Einkaufen standen uns gratis zur Verfügung. Wir legen in der uns zugewiesenen Box an, - „falsch!“, - „wir wollten anlegen“. Bärbel steht vorne auf dem Vorschiff - „mit der Festmacher-Leine in der Hand“ und wollte gerade auf dem Steg springen. Da steht doch wie aus dem Nichts ein freundlicher, hilfsbereiter, netter Holländer und nimmt ihr die Festmacher ab. Beim durchschlingen der Leine an der Steg-Öse, murmelt er Komplimente: „Ich hätte ‚ne nette Frau und wäre ein Glückspilz das sie, dass alles mitmacht“, - „die meisten Frauen sitzen zu Hause und lassen ihre Männer allein segeln“. Hast du das gehört: "rief Bärbel zu mir herüber“.
"Hier ist Jemand, der das zu würdigen weiß… was ich für dich tue! Sag ihm mal: „ich hätte gerade einen neuen 12 Jahres Vertrag mit dir abgeschlossen! - die Ablöse liegt bei 22 Millionen Euro knurrte ich“. Ich glaube ab hier hatte ich nix mehr mit Legionellen. „Ich war schlagartig wieder Fit“. Mich beißt der Elch: dieses Schlitzohr fragt doch wenige Minuten später, ob Bärbel mit ihm segeln gehen wolle.
„Der Typ hat wahrscheinlich meine
Legionellen gesehen und wusste, dass es schlagartig zu Ende gehen kann“.
Jetzt erst recht Kalle! mit den beiden Fahrrädern auf ins doch so schönes Städtchen Harderwijk. Genever einkaufen.
Den brauche ich Heute Abend:
"…ich konnte
den Kerl sowieso noch nie ausstehen“.
Du wirst morgens wach und erlebst wieder traumhaftes Wetter vom feinsten. Heute am 06.07. reisen wir weiter. Ich bin wieder richtig belastbar. Bärbel hat mit ihren Zaubermitteln meine bösen Geister vertrieben. Mal sehen wo wir heute festmachen.
Die Randmeeren van Flevoland sind Vossermeer,
Drontermeer, Veluwemeer, Wolderwijd, Nuldenauw, Nijkerkernauw, Eemmeer
und das Gooimeer. Sie
reihen sich aneinander wie Perlen an einer Schnur und gehören mit zu den
Beliebtesten Bootsrevieren der Niederlande.
Wir sind bisher
nicht enttäuscht worden. Hier sollte man noch viel mehr Zeit mitbringen.
Einfach rechts abbiegen und wir laufen in Elburg ein. Das wäre heute
doch etwas zu kurz gewesen, wir fuhren an Elburg vorbei, einfach
weiter. Immer schön auf den Tonnenstrich achtend übernahm Bärbel wieder
öfters das Ruder. Außerhalb des betonnten Fahrwassers konnte es relativ
schnell flach werden. Die Sonne knallte weiterhin brutal von Oben. Ohne unsere Mützen und ohne Sonnenschutz wäre dieser Törn nicht machbar gewesen. Der Fahrtwind bei fast fünf Knoten war relativ kühl so dass ich einen leichten Pulli überzog.
Uns geht’s
gut sagte Bärbel als der Ketelhaven sich nach der nächsten Kursänderung
ankündigte. Einzukaufen brauchen wir heute nicht. Es ist alles an Bord.
Marschverpflegung vom Feinsten sagte ich. Wir wollen uns im
Havenrestaurant mal verwöhnen lassen sagte Bärbel. „Ich will nicht
kochen“.
Sie übernahm wie schon so oft, die Anmeldung beim Havenmeister und machte sich auf den Weg. Als sie wieder an Bord kam, war ihre Fröhlichkeit verflogen. Die „Kneipe“ ist geschlossen. Der ehemalige Pächter hat nicht verstanden, das pachten etwas mit bezahlen zu tun hat. "Wir suchen einen neuen sagte unser Havenmeister".
Wo könnten wir denn etwas auf die Gabel bekommen?
- „Ja in Dronten oder in Kampen“. Sind aber einmal 6 Kilometer und einmal
8 Kilometer laufen. „Wir hatten urplötzlich keinen Hunger mehr“.
Bärbel zauberte
doch noch leckere, knackige Sauerländer aus ihrer Schatulle mit Gürkchen
und Käsestückchen. Dazu den vertrauten Genever und ein Döschen Grolsch.
Anschließend nette Plauderstunde mit dem uns gegenüberliegendem Eigner
eines 16 Meter Schiffes. Er hat vor wenigen Wochen seine Frau verloren.
Wieder ein älterer Herr der seinen Lebensabend allein auf seinem Boot
verbringt.
Der Ketelhaven
ist etwas für Segler, die ankommen und ablegen. Extrem ruhig, zu ruhig,
also nichts für uns. Über Schönheit kann man streiten. Riesengross ist
er ja. Morgen am 08.07. geht’s weiter waren unsere Gedanken beim
Einschlafen.
Genau gegenüber vom Ketelhaven, so in etwa 3,5 Kilometer Entfernung liegt die Marina Schokkerstrand. Hier ist die Einfahrt, um unter der Ramspolbrug ins Zwartemeer zu gelangen. Landschaftlich wunderschön anzusehen.
Weit
voraus erkennen wir die Ramspolbrug. Sie wird für uns relativ langsam
größer und nimmt erkennbare Konturen an. Über diese Brücke sind wir
schon viele Male gefahren. Unser Weg nach Lemmer und auch wieder zurück
führt uns über die N50 und zwangsläufig eben über diese Brücke.
Von der
Wasserseite sieht man erst die wahre Größe von diesem Bauwerk. Für die
Corina musste sie nicht geöffnet werden. Der Wasserstandsanzeiger von
über 14 Metern zeigte uns eine gefahrlose Durchfahrt an. Rings um uns
Natur pur. Bebauung und Dörfer oder gar Städte waren ganz weit weg.
Der einzige
Wehmutstropfen: Segeln war hier nur im ausgetonntem Fahrwasser möglich. Auf
der Höhe von Vollenhove wurde es wieder sehr deutlich. Abkürzungen oder
schnibbeln könnten böse im flachem Wasser enden.
Es ist sehr
einfach hier im Fahrwasser zu bleiben. Ebenso ins anschließende Zwarte
Water einzufahren. Dieser Wasserlauf bringt uns in wenigen Windungen
vorbei an Genmuiden nach Zwartsluis, wo wir den Tag ausklingen lassen
wollen. Leichter gesagt als getan. Auf Umwegen erreichten wir unseren Liegeplatz. Der Ort hat drei Zufahrten. Zusätzlich einige Jachthäfen die uns erst verwirrten. Wir hatten die Infos hier erst geschleust zu werden und Anschließend im Zentrum einen Liegeplatz zu finden.
Die erste Zufahrt zeigte Doppel-Rot,
also Pause. Fast an dem Städtchen vorbei sahen wir: wie auch auf der
Karte, die hintere Zufahrt. Nix wie rein und zum Wacht Steiger
(Warteplatz) auf die Ruftaste drücken. „Hier ist die Segelyacht Corina“,
wir möchten geschleust werden „rief Bärbel ins Mikrophon“.
„Ich habe gar
keine Schleuse!“, schallte es im besten deutsch aus dem Lautsprecher.
Ich mache ihnen aber die Brücke auf. Man
lernt immer noch dazu, lachten wir uns beide an. Wir kreiselten
anschließend unsicher
durch die verschiedenen Häfen. Bärbel versuchte telefonisch den
Hafemeister zu erreichen. Hier ist noch ein Plätzchen frei, rief ein Motorbootfahrer der unsere Sucherei bemerkte uns zu. Sie müssen nur 150 Meter wieder zurück in die Einfahrt hinein. "Die musst du erst einmal finden, ich bin zweimal daran vorbeigefahren".
Boote hier, Boote dort,
eigentlich überall Boote. Sie versperrten uns auch noch die Sicht zu dem
freien Platz. Wir reden hier über Motorboote und ab und an mal ein
Plattbodenschiff.
mach dir selbst ein Bild klick... https://youtu.be/6iXwboylzKs Es war verdammt eng aber mit Hilfe und Einweisung vom Steg klappte unser Festmachen hervorragend.
Begleitend von der herüber schallenden Musik, „die Band“
spielte sich gerade ein, öffneten wir erst einmal das verdiente Döschen
Grolsch du dazu einen passenden Genever. „Wenn die durchspielen, wird es für uns eine brutale Nacht sagte Bärbel“. Die Bässe dröhnten durchs Wasser und ballerten gegen unseren Bootskörper. Keine 10 Meter gegenüber von uns stand das Festzelt.
Ist schon klar
warum hier so viel Betrieb herrscht nuschelte ich. „Brauchst ja nur
deine Hörgeräte rausnehmen - schmunzelte mein Goldstück“. Dann wird’s
was werden mit deinem Schlaf.
Es war ein
Logenplatz. Die drei oder vier verschiedenen Bands machten richtig
schöne Musik. Alles untermalt mit Kinderbelustigung, Plattbooten
Rundfahrten und Grilldüfte. Heute bleiben wir an Bord, hier geht der Bär
ab. Bärbel brutschelte lecker Essen eingerahmt mit geschmackvollen
Salat, alles gewürdigt mit dem obligatorischem Grolsch und seinem
kleinen Kumpel aus dem Hause Bokma.
Der Besuch vom
Havenmeister erleichterte unser Bordkasse um 10 Euro. Der Hinweis das
die Musik nur bis 23 Uhr spielen darf ging wieder mit den Bässen unter.
Wir haben sehr gut geschlafen in dieser Nacht. Nach ausgedehntem Frühstück, - drüben war schon alles wieder abgebaut, ging es heute am 08.07. über Giethoorn Richtung Lemmer. Der 08.07. war ein Sonntag. Wir spürten es spätestens eine Stunde nach unserer Abreise. Kurz vor Baarlo links ab in die Schleuse von Beukers.
Wo kommen all die
Boote her?
- Heute ist Sonntag und was für einer. Die Sonne brannte schon seit Wochen
unerbittlich. Selbst hier in diesen Wasserreichen Revier wird das Gras
merklich braun. Genau in diese Gegend scheinen heute alle Holländer mit
ihren Booten unterwegs zu sein.
Weerribben
Nationalpark. Alle Holländer und wahrscheinlich auch alle Deutschen sind
hier. Surfbretter, Paddelboote, Gummiboote, Hausboote, Motorboote in
allen Größen und mit uns noch ein Segelboot teilten sich diesen
Wasserweg. Aus unendlich viele Abzweigungen schossen diese hochmotorisierten Gummiflitschen ohne Rücksicht auf den durchreisenden Verkehr. Denen machte es besonders viel Spaß die langsameren Boote zum Tanzen zu bringen. Sie umkreisten uns und stellten dann doch festdas die Corina sich von ihrem Wellengeplätscher nicht beeindrucken lässt.
Wir zogen stur unsere Bahn und waren
doch erleichtert als hinter Steenwijk dieser Spuk vorbei war.
Wir werden
durchziehen bis Lemmer, wenn alle Brücken ohne viel Wartezeit öffnen. Es
wurde beschaulicher und nur noch wenige Boote waren hier unterwegs. Das
wird schon werden. Es wurde ein reines Kanalfahren, über Ossenzijl nach
Echtenerbrug. Wir sind schon wieder in Friesland.
Ein uns
entgegenkommendes Motorboot rief: „nehmt eure Fender alle rein“ und
zeigten Gestenreich für uns noch unverständliche Bewegungen mit dem
Bootshaken und Besen.
Hinter der
Nächsten Kurve sahen wir sie. Fünfzehn bis zwanzig übermütige Burschen
sprangen ins Wasser um unsere Corina zu entern. Unsere Fender lagen alle
an Bord. Die übermütige Horde bildete im Wasser eine Kette um uns damit
den Weg zu versperren, um uns aufzuhalten. Es war eine unangenehme Situation, wir wollten Niemanden verletzen aber eben auch keine übermütigen Burschen auf dem Schiff haben. Bärbel nahm beherzt den Bootshaken in die Hand um sich zu verteidigen.
Ich gab richtig Gas und
beschleunigte unsere Corina auf über 5 Knoten. Da hat kein normal
sterblicher eine Chance an Bord zu kommen. Als ich sah, dass durch
unseren Wellenschlag die Burschen weggespült wurden und auch keiner sich
verletzte ging mein Puls wieder ins Normale zurück. Hätte auch in die
Hose gehen können! „sagte ich später zur Bärbel“.
Die Driewegsluis war das letzte Hindernis kurz vor Echtenerbrug. Hier giftete uns die Schleusenwärterin richtig böse an. Sie hätte doch durchgerufen wir möchten bitte ganz nach vorne fahren und sollten nicht vorher festmachen. Ich rief zurück zu der „Tante“, ich bin ‘n bisken doof und trage Hoortoestellen, sie müsste mir das schon zweimal sagen.
Dann war
auch schon das Törchen für die Weiterfahrt geöffnet.
Die allerletzte Brücke war dann die in Echtenerbrug. Die Einzige, die während der Gesamten Tour unsere Bordkasse mit zwei Euro belastete.
Wir waren wieder
zu Hause. Übers Tjeukenmeer und übers Groote Brekken trug die Corina
wieder Voll Zeug. Sie war ja ein Segelboot.
Unsere
Hafengebühren lagen bei 63 Euro. Der Dieselverbrauch lag bei etwas unter
2o Liter.
250 Km ca. 135
Seemeilen vom 02 bis zum 08.07.2018 7 Tage und die
Sonne scheint immer noch.
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