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Blauer Himmel Ostwind 22 Grad - 19 Seemeilen -
21 April Sonntag - 1. Törn 2019
Es war relativ früh heute am 21 April für unseren ersten Törn der Saison 2019. Wir verspüren dennoch ein gewissen Druck unser Schiffchen mal wieder laufen zu lassen. Die Zeit rennt und gefühlt ist der Sommer schon fast zu ende. Der hatte noch gar nicht angefangen, unser Kalender zeigte immer noch das Frühjahr an.
Sobald ich aber kurze Hosen tragen kann und die Sonne scheint, - so wie jetzt mit 22 Grad, spreche ich vom Sommer. Du hast deutliche Entzugserscheinungen pflegte Bärbel dann zu sagen. Sicher ist, die Tage werden wieder länger, meist wunschgemäß sonnig mit der
Wohlfühltemperatur von über 20 Grad,- Also
auf nach - ja klar, -
Urk, - ne sagte Bärbel mit fragendem Blick, geht nicht auch Enkhuuuuuuizen? Sie kocht für mich, - sie strickt super Socken, - sie glaubt an mich, - sie ist die beste Frau der Welt! Soll ich über falschen
oder wenigen Wind reden und ihr den Tag versauen?
Ja wir fahren nach
Enkhuizen! Sie wusste schon, dass wird mehr oder weniger eine Motormittlauftour. Ich setzte trotzig alle Segel und legte erst einmal den Kurs nach Urk an. Die Corina lief super. Das sind keine 240 Grad!!! - Geht die Sonne auf im Westen, mußt du deinen Kompass testen.
In Enkhuizen waren wir schon ewig nicht mehr; machte sie ihren Einspruch
recht deutlich. Der gerade abgestellte Motor wurde wieder gestartet und der neue Kurs wunschgemäß gefahren. Segeln mit Motor bei 2 er Wind von achtern ist schön doof. Das Groß also
runter und mit der Fock spielerisch so tun als ob. Hauptsache die Mücken, - die Ijsselmeer Fliegen belästigen uns nicht. Muggenradar sagte nichts Aufregendes. Dann kann es nur noch
gemütlich werden. Wir waren unterwegs, hatten um 9 Uhr aus unserer Box abgelegt und standen gegen 9Uhr 40 schon auf dem Ijsselmeer. Wir segelten also, so als ob... - der Wind pustete auch,- so als ob..., unserem Nanni war dass egal, der läuft oder er läuft nicht. Mit so als ob, kann er nichts anfangen. Unsere Ankunft in Enkhuizen belegte das Logbuch mit 13 Uhr 30. Die Temperatur und den Sonnenschein hatten wir mitgebracht. Da sind wir immer sehr großzügig. Dass verkündeten wir auch dem Hafenmeister der uns für 2 Tage auf D7 legte. Auf unsere Frage nach dem Wetter für Enkhuizen drehte und wendete er abwiegelnd seinen Kopf. Seine Körpersprache verdeutlichte noch den Unsicherheitsfaktor.
Wie
jemand der keine Ahnung hat. Also 2 Tage. Machen wir es uns gemütlich in Enkhuizen und auf der Corina. Die kurze Stadt Besichtigung noch am selben Tag war wie zu erwarten enttäuschend, es war eben Sonntag und nicht zu vergleichen mit dem Betrieb in Lemmer. Enkhuizen wirkte etwas ausgestorben. Nur sehr wenige Geschäfte hatten
geöffnet.
Montag den 22. April. Unser Wetter hat uns nicht verlassen. Ausgiebig bummelten wir auf vertrauten Pfaden. Es war reizvoll immer wieder Bekanntes und
Sehenswertes in Erinnerungen wachwerden zu lassen und neu oder anders zu
erleben. Manche lieben Enkhuizen wegen seiner zahlreichen historischen Gebäude und Baudenkmäler, andere wiederum wegen seines Hafens und der optimalen
Wassersport-Möglichkeiten. Wir mögen beides. Am Dienstag hat uns unser Wetter verlassen. Vielleicht habe ich es auch im Traum gut verkauft. Bärbel sagt ich spreche
nachts manchmal „Es kachelte im Gebälk“, hoch über uns, schon die ganze Nacht. Der Wind hatte ordentlich zugelegt. Fünf Bft, in den Böen sechs aus Ost meldete Windfinder. Da werden wir nicht ans abreisen denken. Erinnerungen wurden wach. Enkhuizen und die Stella. Wollen wir nicht haben sagte Bärbel
und kurz und entschlossen wurde der
Abreisetag auf den Mittwoch verlegt.
Also hängen wir einen Tag
dran. Ihr müsst aber verlegen, sprach uns der Hafenmeister an. D 7 will
heute noch in seiner Box. Ohne Problem legen wir unsere Corina auf D17 römisch- katholisch, mit dem Hinterteil an dem Steg. Ja gedacht, ohne Problem.
Es war gar nicht so einfach. Natürlich hatte es anschließend den Vorteil, gegen den stärker
werdenden Wind besser geschützt zu sein.
Am Mittwoch den 24 April hatte der Wind auf Südost gedreht und abgeschwächt, er pustete er nur noch mit nur 4 Bft.
Er bestimmte also unseren Abreisezeitpunkt. Es könnte frischer werden, „sagte Windfinder“ nix mehr mit so als op... Ich hatte am Vortag ein Reff ins Groß gebunden. Um 10 Uhr 30 warfen wir die Leinen los. In Höhe der Tonne Iso 2s setzten wir das gereffte Groß. Das flutscht ja gar nicht, es geht nicht. Das Segel flatterte wie ein Scheuerlappen im Wind. Da hast du wohl ein paar Ösen verwechselt, schoss es mir durch den Kopf. Mit unserer alten Rödel Zange kniff ich die einzelnen Leinen einfach durch, löste das Reff und konnte anschließend das Segel sauber setzen.
Natürlich jetzt ohne Reff. Die Corina lief wie auf Schienen. Mit 5,5 bis 6 Knoten versuchte ich den schon weit vor uns laufenden Norweger einzuholen. Dieser hatte auf seinen 40 Fuß Schiff seine riesig große Genua gesetzt und zeigte uns seine Heckwelle. Wir waren wieder allein unterwegs. Ich hatte richtig Spaß. Kaum Druck am Ruder und Bärbel machte es sich in ihrer Kuschelecke gemütlich. Natürlich legte sich die Corina in die entsprechend Lage. Selbst Bärbel die bei Lage oftmals fragende Blicke sendet war zufrieden.
Ihr Vertrauen
war so groß, dass sie eingeschlafen ist.
Ich hätte doch lieber ein Reff in unserem Segel gehabt und war sehr angespannt unterwegs. Es war berauschend, aufregend und spannend zugleich. Besser geht es eigentlich nicht mehr. Die Meilen rauschten unter der Corina dahin. Sehr schnell war die Lemmer Bucht erreicht. Der Wind wurde stetig stärker, mit den entsprechend höher werdenden Wellen. Als Windfinder unterwegs 5 Bft meldete fuhr ich die Fock aus der Hand. Es waren bis dahin keine Böen zu spüren. So richtig schön laminar würde ich den Wind bezeichnen. Bärbel nickte
wieder ein nachdem sie mir den Wetterbericht übermittelte. Die Corina kann schon `ne
ordentliche Mütze Wind vertragen. Ich segelte etwas entspannter. Es ist
ja nicht mehr weit. Urplötzlich wie aus dem nichts, ohne Vorwarnung knallte eine Böe herein und legte die Corina auf die Seite. Ich ließ die Fock los und löste das Großsegel, ließ sozusagen alles sausen. Kippen wir jetzt um, war die Frage von Bärbel, als sie sich in unmöglicher, nie gekannter Position im Boot wiederfand. Die Corina schoss in die Sonne. Sämtliche Fahrt auf 0 umgesetzt. Jetzt reffen, es geht nicht anders sagte ich zu Bärbel. Mit der Fock allein kann ich den Kurs nach
Lemmer nicht halten. Bei dem Wellengang lässt
sie mich nicht zum Mast gehen, verweigert dann auch das Ruder zu
übernehmen. Wir rollten die Fock weg
und ich fuhr das Großsegel bei den nun anliegenden 5 er Wind aus der
Hand. Der Wind wurde stärker. Mit segeln hatte das nichts mehr viel zu tun. Drei bis vier Knoten waren aber noch möglich. Unser Nanni musste aushelfen als wir den Wacht Steiger vor der großen Schleuse erreichten. Hier wartende Segler halfen uns beim Anlegen. Der Wind drückte unsere Corina mit Macht gegen den Steg. Es wehte prächtig. Die Segelkollegen bezifferten die Windstärke schon mit 6 Bft. Bei dieser Südostlage war bis zum Festmachen auf unserem Liegeplatz alles mit Arbeit verbunden. Nichts mal so eben ganz locker, so als ob. - Aufpassen und keine Fehler machen. Es kachelte wirklich im
Gebälk und es war denndoch, bis auf die brutal einfallende Böe ein schöner
Törn.
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