Abschied      

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Abschied  "Verkauft".

Wir hatten uns so aneinander gewöhnt, irgendwie ist eine richtige Beziehung daraus geworden. Die Stella und wir. Sie machte einfach immer alles was ihr Skipper wollte.  Was er auch nur andeutete wurde sofort umgesetzt. Leichtes zupfen an den Leinen genügte, manchmal aber auch beherztes reißen aber immer ohne Wiederspruch, pflügte sie durch die Wellen.

Die Stella war unser Boot.

Eine liebevoll aufgearbeitete Victoire 22. Wenn sie erzählen könnte, würde sie überwiegend von vielen schönen, naja, auch mal vom dem einem oder anderen weniger schönes Erlebnis berichten. Dass sie „sehr oft“ bald verkauft werden würde, hörte sie in den vergangenen Monaten immer öfter.

Die Eigner waren nicht mehr die Jüngsten, es zwickte hier und dort. Mehrere Tage in der kleinen Wohnhöhle blieben in den Klüngeln hängen. Daher war der Wunsch nach „der größeren Nummer“ mit mindestens 26 Füßen wohl verständlich.  Ganz  mit dem segeln aufzuhören - wurde  ebenfalls, „na ja noch nicht so richtig  zu Ende“ gedacht.

Also abgeben.

Wem gibt man ein Boot? Ebay nimmt alles, sicher auch unsere Stella. Es gingen  noch einige Tage ins Land, dann stand sie plötzlich doch in den unendlich langen Listen bei Ebay, so wie in der holländischen Version „bei Wassersport und Booten“. Interessenten gab es am Anfang sehr wohl. Die Gebote blieben erst einmal aus. Die Stella war nun Köder, wir die Angler an der langen  Leine, die auf den Anbiss warteten.

Der erfolgte dann relativ schnell. Ein Interessent aus dem Münsterland hat sich das Boot im Netz angesehen und kündigte sein kommen an. Logischer weise erschien er mit Verstärkung. Von Begeisterung oder Jubel keine Spur. War auch nicht zu erwarten, obwohl die Stella  richtig hübsch, sauber herausgeputzt, in den Wellen schaukelte, „als beide schwerfällig auf ihr herum latschten“. Der Motor? -  ja der ist da! – und Segel, -  ja ich weiß wie Segel aussehen, war der abschließende Kommentar als ich noch den Suzuki startete, "um röhrend dessen Stärke zu demonstrieren". – „Wir wollen uns noch das ein oder andere  Boot anschauen“, auf wieder sehen erst mal.

Das war es denn wohl sagte ich zur Bärbel.

„Die“ werden wohl eher einen Sack Kartoffeln kaufen aber nicht die Stella. Sie schlichen dann noch erwartungsvoll und suchend durch unseren Hafen. Wir haben sie, ich bezeichne sie weiterhin mal mit „Sie“, - nie wieder gesehen. Und doch, - haben "Sie" unsere Stella gekauft.

Schauen wir mal wie viel weitere Interessenten es noch gibt. Am späten Abend zeigte mein Laptop ein Gebot bei Ebay an. Dieses war schon sehr nahe bei unseren Preisvorstellungen. Ne Kollege, da muss noch nachgebessert werden – ich diktierte die Summe ein Treppchen weiter nach oben. Sein neues Gebot lag genau in dem Rahmen, zu der wir die Stella mit allem Pi Pa Po hergeben wollten.

Bevor der, - “naja ich hatte schon den Verdacht, dass einer dieser Typen von Heute Morgen, auf der anderen Seite saß“, - abspringen konnte nahm ich das Angebot an und gratulierte anschließend zum erfolgreichen Kauf. - Ebay macht’s möglich.  Die Stella hatte einen neuen Skipper Besitzer.

Ich war alle Sorgen los. Irritierend war „ein fehlendes Verkaufsgespräch, ein Probeschlag unter Segel, der ein oder andere Hinweis zu dem Boot, vielleicht auch der obligatorische Händedruck zum Verkaufsabschluss“.

Ja, wir hatten mit dem segeln viele schöne Erlebnisse, nicht alle sind hier schriftlich dargelegt. Ich müsste nur noch schreiben, wolle ich alles erzählen. Irgendwie sollte das Segeln - die schönen Törns  nun doch Erinnerung bleiben.

Ja klar - das Alter! - Geht ja auch nicht mehr so - oder?

Einfach aufhören? - Es ging nicht. Ich schlich oft durch unseren Hafen. Immer in der Hoffnung hier den neuen Eigner der Stella zu begegnen. Das Boot vergammelte zusehends. Es blieb über den Winter im Wasser, teils von den Vögeln und Enten zugeschissen. Ich brauchte Zeit um meine grauen Zellen klar zu machen: - es geht dich nichts an.

Kalle ohne Boot.

Mal wieder im Hafen, nur so!

Die Stella legte gerade ab, raus aus der Box, mit vier Leuten an Bord.

Doofes Gefühl, habe ich nur so am Rande mitbekommen, „naja das geht mich wohl nichts mehr an“.

Die Stella ist Geschichte. Sicher, ich habe sie einmal wieder gesehen, im Groote Brekken.

Sie ist relativ schnell gealtert. Es war mal ein schönes Boot!

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